Unsere Hilfe
Notfallhilfe in der Akutphase
Schon am 2. Tag nach dem ersten verheerenden Erdbeben begannen wir mit den LiScha-Hilfslieferungen und der Notversorgung für unsere schwer erreichbare Projektregion. Notcamps wurden eingerichtet und wir stellten den Menschen das Nötigste bereit. Die am schwersten betroffenen Familien erhielten „Überlebenspakete“, bestehend aus Planen, Decken, Kochutensilien, Lebensmitteln, Bekleidung, etc.
Während in den Gebieten um und in Kathmandu die Hilfen durch die großen internationalen Organisationen schleppend anliefen, zählte auch in dieser Situation unsere Projektregion, wie auch deren Nachbarkreise zu den vergessenen Gebieten.
So hat unser LiScha Team, neben unserer Projektregion Kankada, mit knapp 8.500 Einwohnern, ebenfalls den stark vom Beben betroffen Nachbarkreis Khairang mit Hilfsgütern versorgt.
Damit konnten sich die Familien unserer Projektregion und der Nachbarregion nun erst einmal Notunterkünfte aufbauen und sich ein provisorisches zu Hause schaffen.
Aufgrund der allgemeinen Notlage und der daraus resultierenden riesigen Nachfrage entstanden großflächig Engpässe an dringend benötigten Gütern und unser Team war ohne Unterlass unterwegs, um diese landesweit zu organisieren.
Wir, Daniela Jährig, Steffen Schöley und das LiScha/USD-Team-Nepal waren vom ersten Tag an pausenlos im Einsatz und koordinierten vor Ort die Notversorgung.
Da viele Regionen oft noch völlig auf sich allein gestellt waren und noch immer vergebens auf Hilfe von Außen warteten, weiteten wir 7 Tage nach dem ersten Beben unseren Einsatz in die vom Erdbeben am schwersten betroffene Gegend Sindhupalchok - im Nordosten von Kathmandu – aus. Hilfe im dringend benötigten größeren Maßstab fehlte dort bisher ganz.
Gemeinsam mit einem Volunteer-Team von nepalesischen Studenten und der Pathshala Nepal Foundation, drangen wir in die entlegene Region Duwachor vor, um auch die Menschen dort mit dem Nötigsten zu versorgen.
Wir stellten Zelte, Schlaf-Matten, Desinfektionsmittel, um die Seuchengefahr durch die vielen Toten einzudämmen, und reichlich Lebensmittel zur Verfügung.
Aufbau von Übergangsschulgebäuden
Die Regierung Nepals hatte, aufgrund der Gefahr vor weiteren schweren Nachbeben, den Schulbetrieb für einen Monat ausgesetzt und den Beginn des neuen Schuljahres von Anfang Mai auf Anfang Juni verschobenen.
Um die Wiederaufnahme an den 16 von LiScha betreuten Schulen zu ermöglichen, errichteten wir Übergangsschulgebäude an den Standorten der schwer zerstörten Schulen. Diese Übergangsschulgebäude sind stabile Großraumzelte aus Bambus und Planen, die so lange genutzt werden, bis die eigentlichen Gebäude wieder errichtet sind.
Aufgrund des großen Ausmaßes der Zerstörung haben wir unseren Fokus in den darauffolgenden Monaten auf die Versorgung mit Hilfsgütern und auf den Wiederaufbau der zerstörten Schulen und Privathäuser gelegt. Aber auch die bereits etablierten Projekte führten wir fort und reagierten zusätzlich auf die neu entstandenen Problematiken und Herausforderungen.
Eines der ersten Themen, dem wir uns nach annahmen, war die Trauma-Bewältigung bei Kindern.
Trauma-Bewältigung für Kinder
Jedes Kind unserer Projektregion hat die Zeit der schweren Erdbeben auf die eigene Weise erlebt. Viele von ihnen haben die eigenen Häuser oder die der Nachbarn einstürzen sehen. Sie alle konnten sich glücklicherweise retten, ohne wirklich verletzt zu werden.
Wenn man die Kinder nach dem Erlebten fragt, schweigen sie oft. Nur wenige von ihnen können darüber sprechen. Sie haben das erste Mal in ihrem Leben erlebt, dass "ihre" Erde, die so stabil und fest scheint, so beben und zittern kann, dass sie kaum noch stehen können und es sogar ihr zu Hause zerstört.
Einige Kinder trauen sich seither kaum in die Schule, aus Angst, dass sie ihre Eltern nicht wieder sehen, dass sie allein sind, wenn wieder ein großes Beben kommt.
Für sie alle ist ein Trauma zurückgeblieben - eine große Narbe.
Um aus dieser großen Narbe eine kleine machen zu können und ihnen eine Chance auf Verarbeitung und Heilung zu geben, haben wir von LiScha und USD Nepal ein sechstägiges Trauma-Training durchgeführt.
An diesen sechs Tagen lernten alle Lehrer, der 16 von uns betreuten Schulen, die Symptome, die aufgrund so schwerer Traumata auftreten können, zu erkennen, den Umgang damit und wie sie darauf eingehen können.
Die Trauma-Bewältigung ist seither fester Bestandteil des Schulalltags geworden, d.h. mit Spielen, Gesprächen, mit Singen, Tanzen und Malen helfen nun die Lehrer den Kindern, das Erlebte zu kommunizieren und zu verarbeiten.
Schulspeisung
Neben der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln für die Familien starteten wir zeitgleich mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebes die Fortführung unseres Projektes „Täglich eine warme Mahlzeit für Schulkinder“. Mit der Bereitstellung der Schulspeisung für 2.485 Kinder an den von uns betreuten 16 Schulen konnten wir einerseits die Familien entlasten bzw. damit den Kindern überhaupt eine vollwertige Mahlzeit ermöglichen, andererseits trug dies Mahlzeit auch dazu bei, die traumatisierten Kinder wieder zum regelmäßigen Schulbesuch zu motivieren.
Die Kinder nehmen dies dankbar an!
Wiederaufbau der zerstörten Schulen
Der langfristige Wiederaufbau der zerstörten Schulgebäude ist eines unserer nächsten großen Themen. Mit den ersten Schritten haben wir bereits begonnen. Gemeinsam mit Architekten entwerfen wir die neuen erdbebensicheren Schulgebäude, die neben der sicheren Bauweise viele zusätzliche Elemente, wie z.B. eine gute Ausleuchtung und gutes Raumklima, Wasserauffangsysteme, einen Schulgarten, Bio-Gas-Toiletten, ... bieten werden.
Wiederaufbau der zerstörten Privathäuser
Durch die Erdbeben vom April und Mai wurden in unserer Projektregion von den 1.340 Familienhäusern oder -hütten 1.200 betroffen, 700 Häuser müssen komplett neu errichtet werden.
Dafür fanden bereits mehrere Treffen mit den Bewohnern unserer Projektregion und Architekten vor Ort statt. Wir sprachen mit den Leuten in den verschiedenen Siedlungsgemeinschaften, um am Ende ein bestmögliches Resultat für ihr neues erdbebensicheres zu Hause zu erzielen. Die Menschen werden in Zusammenarbeit mit Fachleuten angelernt, die Häuser selbst zu bauen. Dabei soll der der traditionellen Lebensweise angepasste Stil der Häuser weitgehend erhalten bleiben, ergänzt um erdbebesichere Elemente und Techniken. Durch die Verwendung brauchbarer Materialien der zerstörten Häuser, lokaler Baumaterialien und unserer zusätzlichen Unterstützung erhalten die Menschen die Chance, eigenständig erdbebensichere Häuser bauen zu können.
Die schweren Erdbeben vom April und Mai 2015 haben für die Menschen großes Leid, Verlust und längerfristig große Herausforderungen gebracht.
Nur gemeinsam mit Ihrer Hilfe können wir den Menschen helfen diese Herausforderungen zu bewältigen.
>> Hier können Sie das Projekt Erdbebenhilfe mit Ihrer Spende unterstützen