Frank Mottulla zu Besuch in Kankada
Ich glaube, jeder kennt das Gefühl, Geld für einen wohltätigen Zweck zu spenden, aber leider hört man oft im Folgenden nie wieder etwas von den Organisationen.
Durch einen ganzseitigen Bericht in unserer Schaumburger Zeitung (zum Artikel >>) wurde ich auf die Arbeit von „LiScha-Himalaya e.V.” aufmerksam. Endlich einmal eine kleine, überschaubare und dazu noch deutsche Organisation, die nicht einfach nur Geld sammeln möchte, sondern versucht, eine bleibende Hilfe aufzubauen. Also schnell eine E-Mail mit all meinen Fragen an LiScha gesandt, die sehr schnell und umfangreich von Daniela, der Vereinsvorsitzenden, beantwortet wurde. Danach stand es für mich und meine Frau fest, dass wir LiScha Himalaya, so gut wir können, unterstützen wollen.
Ein paar Wochen später ergab es sich noch, dass ich nach Kathmandu reisen würde. Da wollte ich natürlich auch nach Silinge/Kankada, um alles persönlich zu sehen und vertrauter mit den Lebensumständen der dortigen Bevölkerung zu werden.
Mir persönlich liegt besonders der Bau der neuen Schule am Herzen, denn die bisherigen Gebäude sind in einem sehr desolaten Zustand und daher in seinen Eigenschaften für ein erfolgreiches Lernen der Kinder eher kontraproduktiv.
Die Klassenräume sind für die Schülerzahlen viel zu klein. Es gibt keine Elektrizität, die Fenster sind zu klein und damit die Lichtverhältnisse, besonders an bedeckten Tagen, sehr schlecht. Bei der Planung des neuen Gebäudes wurde daher besonderen Wert auf eine Erhöhung der Klassenraumzahl mit viel größeren Fenstern gelegt.
Meine Hochachtung aber gilt Daniela und Steffen, die es geschafft haben, die nepalesische Regierung zu überzeugen, den größeren Teil der Neubaukosten zu übernehmen. Damit sind sowohl die Kosten für die Fundamente als auch die gesamte erste Etage abgedeckt. Die zweite Etage wird ausschließlich durch den Verein LiScha-Himalaya e.V. finanziert.
Insgesamt sechs Klassenräume sollen dann Ende dieses Jahres bezugsfertig sein.
Um allen 10 Klassen einen eigenen Unterrichtsraum zu ermöglichen, fehlen aber noch zwei Klassenzimmer. Dafür benötigt der Verein ca. 12.000 Euro.
Zur Aufbringung dieser Summe bietet LiScha Himalaya sogenannte „Steinpatenschaften” an. Spender können für nur 2 Euro eine „Steinpatenschaft” für die Schule übernehmen. Eine tolle Idee, aber auch langwierig, denn es werden ja 6.000 Steinpaten gebraucht.
Ich hoffe nur, dass viele Leser angesichts dieses Beitrages schnell und spontan spenden werden und den Gedanken verdrängen, dass Ihre 2 Euro nicht ins Gewicht fallen, da es sich lediglich um einen so geringen Betrag handelt. Das Geld wird jedoch dringend gebraucht, um aus dem Neubau keine Dauerbaustelle zu machen.
Für mich war es entsprechend ein besonderes Erlebnis, den Neubau der Schule sehen zu können. Die erste Etage ist bereits komplett hochgemauert und die Decke bereits eingeschalt. Sobald jetzt die Betondecke gegossen sein wird, kann es mit der zweiten Etage weitergehen.
Besonders beeindruckt hat mich aber auch, mit welcher Intensität und persönlichem Einsatz die Probleme der dortigen Bevölkerung von Daniela und Steffen gehandhabt werden. Kleine „Wehwehchen” werden sofort aus der Rucksackapotheke behandelt, für Größere wird ein Arztbesuch ermöglicht oder sogar eine Behandlung in einem Krankenhaus, wenn notwendig. Hierbei kümmert sich der Verein um die Betreuung und die Kostenübernahme, denn die Einheimischen können medizinische Behandlungen aus Geldmangel gar nicht bezahlen.
Gerade organisierten Daniela und Steffen ein „Medizin-Camp”, für das die Beiden ein Ärzte-Team aus Kathmandu gewinnen konnten. Damit wird den Bewohnern der Region eine medizinische Untersuchung geboten, zu der der größte Teil der Bevölkerung in seinem Leben noch niemals Zugang hatte. Ich bin gespannt, die Berichte von Daniela und Steffen nach dieser Aktion zu lesen.
Ich habe in meinem Leben in fast allen Erdteilen dieser Welt schon gearbeitet, aber mein Besuch von Silinge war alle Strapazen und Entbehrungen wert.
Die Arbeit des Vereins ist mehr als unterstützungswürdig und dem Einsatz von Daniela und Steffen vor Ort gebührt meine volle Bewunderung.
Text: Frank Mottulla
Fotos: LiScha Himalaya e.V.